Nach einer kleinen Siesta im Hotel widmen wir uns unserem nächsten Problem, dem Bus nach Damzhung. Diese Stadt liegt am Fuße der Berge, die den Namzho, den heiligen See, an den wir wollen, begrenzen. Zuerst wissen wir schon mal nicht, wo überhaupt der Busbahnhof liegt. Auf unserer Karte ist etwas eingezeichnet, was man dafür halten könnte, aber dort gibt es nur eine Bushaltestelle. Das Zeichen für Busbahnhof in Martins Wörterbuch hilft uns allerdings weiter und man schiebt uns in den nächsten klapprigen Stadtbus, mit dem wir ein paar Kilometer einfach geradeaus fahren, bis wir am Bahnhof rausgeschmissen werden. Kostet praktisch nichts. Dort gibt es allerdings keine offenen Schalter außer für den Bus nach Kadmandu. Wir finden keine Informationen außer einem chinesischen Busfahrplan , den wir aber mit Hilfe der Zeichen auf meiner Karte entschlüsseln können. Daneben gibt es ganz groß auf englisch folgende Erklärung, die für Ausländer wohl wichtiger ist als der Fahplan:
Auf diese Art finden wir nicht wirklich heraus, wann unser Bus fährt, aber wir bekommen so etwas wie eine Ahnung. Und wiedermal... ist doch gar nicht so schwierig. Etwas übermutig springen wir in den nächsten Stadtbus, von dem wir annehmen, daß er wirklich in die Stadt fährt, und siehe da... er tut es! Wir steigen unterwegs an der Uferpromenade zum Fluß aus und setzten uns dort, um in Ruhe unsere Aufzeichnungen nachzuholen. Einige Tibeter schauen mir über die Schulter, während ich das hier schreibe und als sie das von mit gemalte Zeichen für Damzhung sehen, sind sie sehr erstaunt. Als Ihnen dann Martin sein selbstgemaltes chinesisches Speisewörterbuch zeigt, sind sie ganz aus dem Häuschen, loben uns und verbessern einige Zeichen, natürlich alles ohne Englisch.
Etwas später gehen wir weiter, überqueren den Fluß und kommen hier in ein ganz und gar chinesisches Viertel Lhasas. In vielen Vierteln darf man keine all zu empfindliche Nase haben, doch auf dem Markt, den wir hier antreffen, wünsche ich mir wirklich keine Nase zu haben. Etwas schockiert kehren wir zurück in den inneren Bereich der Stadt, nehmen wieder den Bus und steigen irgendwie zu spät aus. Bis wir die Orientierung wiedergefunden haben, vergeht eine Weile und es wird dunkel. An einer Staßenecke essen wir reichlich von diesen Spießen, worauf uns zwei Touristinnen ganz ensetzt ansehen. Unseren Mägen ist das Essen bisher bestens bekommen. Zu guter letzt gönnen wir uns vor dem Schlafengehen noch eine Ganzkörpermassage von zwei hübschen (bekleideten!) jungen Tibeterinnen. Der Fakt, daß meine Kitzlichkeit immer wieder zu unkontrollierbaren Zuckungen führt, sorgt für allgemeine Heiterkeit.
Am nächsten Morgen versuchen wir es noch einmal mit dem Potala aber wieder finden wir das Schild "Today ration tickets sold out". Wir beginnen zu begreifen, daß das schwierig wird. Zur Entscheidungsfindung gehen wir erst einmal in unser Lieblingslokal und entschließen uns bei einer Nudelsuppe trotzdem abzureisen, vor allem weil wir langsam begreifen, daß wir für die Tour um den See viel mehr Zeit brauchen, als urspünglich veranschlagt. Langsam fragen wir uns, ob das so überhaupt schaffbar ist. Auf dem Weg ins Hotel unterstützt uns in der Entscheidungsfindung unheimlich plötzlich mein Bauch. Dort geht es mir innerhalb weniger Sekunden plötzlich so durch und durch, daß ich schon nicht mehr weiß wohin mit mir. Glücklicher Weise gibt es um die Ecke eine öffenliche Toilette... die schlimmste die ich je geshen habe, aber gerade bin ich glücklich, daß es sie gibt und ich mich nicht irgendwo in eine Ecke hocken muß... Durchfall, und was für einer.
An die folgenden drei Tage möchte ich lieber nicht denken. Ich habe sie schließlich doch nur zwischen Bett und Toilette verbracht und das erspare ich uns hier lieber...
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